Alb bei Tieringen

„Wann kommt das Reich Gottes?“

Fundstücke

Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?,
antwortete er ihnen und sprach:
Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da!
Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Lutherbibel 2017: Lukas 17,20.21

„Wann kommt das Reich Gottes?“,
fragen die Pharisäer – und meinen damit die  »Befreiung des Gottesvolkes Israel von der Herrschaft durch die Römer.

„Wann  kommt das Reich Gottes?“,
fragen die Revolutionäre – und meinen damit die  Beendigung der Ungerechtigkeit auf Erden, die klassenlose Gesellschaft.

„Wann  kommt das Reich Gottes?“,
fragen Pharisäer, Pietisten, Ketzer, Sklaven,  Sozialisten, Philosophen.

Und wir?

Interessiert uns diese Frage?

Wir hoffen, dass wir ungeschoren durch die Pandemie kommen;
wir hoffen, dass wir bald wieder in Urlaub fahren können;
wir hoffen, dass die Klimakatastrophe nicht kommen wird;
wir hoffen, dass alles so bleibt, wie es ist.

Unsere Hoffnungen sind kleiner geworden.
„Sich durchschlagen“, heißt die Devise und „aus allem das Beste machen“.
Das klingt nach Resignation, nach sich Fügen in das unabänderliche Schicksal.

„Wann kommt das Reich Gottes?“

Jesus gibt drei Antworten:

Wir können das Kommen des Reiches Gottes nicht beobachten.
Leider!
Wir können nicht abseits stehen bleiben und uns das Ganze erst einmal von außen anschauen.
Und dann, wenn zweifelsfrei feststellbar ist, dass es mit diesem Reich Gottes voran geht, dann springen wir auf den Zug auf und machen auch mit.
Jesus sagt: „Das Reich Gottes ist nichts für Zuschauer

„Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da!“
Es lässt sich nicht organisieren, wir können es nicht machen.
Wir können viel organisieren.
Wir haben die Pflicht, die menschliche Gesellschaft besser zu organisieren, als sie es heute ist.
Aber am Ende wird dadurch nicht das Reich Gottes entstehen.
Viele, die den Himmel auf Erden versprochen haben, haben die Hölle auf Erden produziert; ich denke da an Hitler, Stalin, Mao und andere Heilsbringer.

„Sehet, das Reich Gottes ist mitten unter“
Über diese Antwort Jesu wird seit 2000 Jahre gerätselt.
Was hat er damit gemeint?
Man kann diesen Satz auf die Zukunft beziehen, dann sagt Jesus:
Das Reich Gottes kommt ganz überraschend. Wir können das Datum nicht berechnen.
Darum sollen wir wachsam sein und uns darauf einstellen, dass uns Gott, wenn er kommt, bei der Arbeit findet!
Wir können diesen Satz auch auf die Gegenwart beziehen. Ich denke das ist wahrscheinlicher.
Dann heißt er: „Das Reich Gottes ist jetzt schon in eurer Mitte – in meinem  Reden, in meinem Tun.“
Mit diesem Anspruch hat Jesus Geheilt und Gepredigt:
Dass  mit seinem Kommen das Reich Gottes beginnt.

Doch das war damals.
Was ist nun heute?

„Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Lutherbibel 2017: Matthäus 28,20b

Das ist nicht nur symbolisch  gemeint.
Er ist, auch wenn wir ihn nicht beobachten können, tatsächlich bei uns.
Er ist die Kraft, die uns vorantreibt.
Er ist die Frage, die uns ständig  herausfordert.
Er ist der Halt, der uns trägt, auch in Niederlagen.

Das Reich Gottes fängt mitten unter uns an, weil Jesus mitten unter uns ist.
Unsere Hoffnungen sind kleiner geworden. Utopien haben es zurzeit schwer.
Beim Reich Gottes geht es nicht nur um mich und meine Probleme.
Die Utopie des Reiches Gottes ist verbunden mit der Hoffnung auf das gute Leben für alle.
Ein Leben in Gerechtigkeit und Frieden.
Nicht mehr und nicht weniger.

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